KOPFSTEINSONNEN

Kopfsteinsonnen tanzen Fetzen
Regenbogen flirren rund
Im Nebel greif ich mein Ergötzen
Allmacht fasst mich an. Am Grund.

Liebesduft in Händeschalen
Wirft mich leicht ins hohe Zelt
Über Friedhofdeckelqualen
Ach wie herrlich ist die Welt.

Irdengoldne Felder leben
Trotz gebrannter Hungernot
Beatme Dich mit Sonnenstreben
Plötzlich bist auch Du ganz tot.

Aufverstehung ganz hirninnen
Quälgeistleben grenzenlos
Fort die Marmorbuttersäulen
Sie sind klein. Und Du bist groß.




GESEGNETE MAHLZEIT

das exacte wissen und die ahnung;
die zierde und die prostitution;
alle; alle versammelt an den schüben;
von der küche bis in die latrine;
geiltante und der schmeichler;
johann-wolfgang, viel heinrich;
der neueste sven
und der adolf-alfred jeder zeit;
am ausziehtisch der familie;
sie umarmen sich mit gefalteten händchen;
danken am stammbaumtisch;
treu und zufrieden und wieder bereit
traditionen einfach fortzusetzen ...



UNSER LIEBER KRIEG

Hodenschwellen
Hodengellen
größer
weiter
wallt der Schrei
schöne Kämpfe
sind für Männer
Kinder
Weiber
schlag entzwei
weg und weg
hallt Schrei
um Schrei
neben Mann
und stirb dabei

wem ist beschieden
ein kluges Vielleicht
ein irdischer Frieden
wem weniger reicht
wo jeder doch siegt
und zahlt dumpfgewollt
den nabelumkreisenden
Männerlustsold

genieße die Lust
das Schnappen
begierig
friss
hechel die Lust
wie Hunde
so führig
vergiss nicht
zu Bomben
und zünde
die Glut
stoße das Feuer
ins Warme
ins Blut

















magengeschwollen
penisbehangen
was bleibt den Männern
gestorben, vergangen
Ehre im Schlachtfeld
wie Geburt, totgeboren
verstümmeltes Leben
taubstummer Toren

drängelndes
Tränen
der Tropfen
für Sommer
erfrischendes
Klopfen
gegen Wände
geklebt
doch Wahnsinn
schreibt Bände
auf Steine
auf Mauern
kriegüberzogenes
Nichtüberlebt

Tod ist eine braune Zeit
dein Krieg nur ein kleiner Klang
und der Atem vor uns ist Trauer
Trauer in meinem Gesang